Komplizierter Rückbau eines Einleitbauwerks am AKW Mülheim-Kärlich

Das AKW Mülheim-Kärlich nahe Koblenz war eines der ersten AKWs in Deutschland, das vom Netz genommen wurde.  Bereits 1988 – gerade mal 100 Tage nach dem Erstbetrieb – wurde es aufgrund eines fehlerhaften Baugenehmigungsverfahrens wieder abgeschaltet und 2001 endgültig stillgelegt.

Noch immer ist der Rückbau nicht komplett abgeschlossen. Viele DA-Firmen haben sich am Rückbau beteiligt. U.a. haben sich die Firmen ReCon Baumanagement GmbH und das Ing. Büro Faßbender und Weber um die Rückbaugenehmigung des ehemaligen Einleitbauwerks am Rhein gekümmert. Zunächst musste das bestehende Bauwerk erkundet werden, dafür wurde die Firma UGB aus Weiterstadt hinzugezogen.

Die Hauptschwierigkeit bei dem Rückbau des Einleitbauwerks liegt darin, dass ein Teil des Bauwerks in den Rhein einbindet und somit unter Wasser abgebrochen werden muss. Um bei einem mechanischen Rückbau unter Wasser sicherzustellen, dass keine Schweb und Trübstoffe, sowie mineralische Bausubstanz in den Rhein gelangen und die Wasserqualität verschlechtern, müssen Spunddielen bis in ca. 13 m Tiefe an Land und im Rhein durch die Firma Jansen Grundbau GmbH gesetzt werden. Dies kann allerdings erst nach der Kampfmittelfreigabe erfolgen.

Es entsteht dadurch eine Fläche von ca. 650 m², auf der das neue Einleitwerk entstehen soll.  Für das neue Einleitwerk wird eins der beiden bestehenden Kühlwasserrohre von dem technischen Bauwerk getrennt. Ein Rohr wurde auf einer Länge von 10-12 m bereits mit Flüssigboden verfüllt (unterhalb Radwegs parallel zum Rhein). Das andere Rohr wird später als Notüberlauf weitergenutzt, falls das Versickerungsbecken des Industriegebiets bei Starkregen nicht ausreichen sollte. Um den Verbau nicht rückverankern zu müssen, wurde er so gewählt, dass der Wasserstand innerhalb des Spundkastens und außerhalb (im Rhein) immer gleich sein muss. Der Rückbau erfolgt mittels Bagger und Hydraulikmeißel.  Ca. 900 bis 1.200 m³ Beton müssen teilweise im Unterwasserabbruch mit einem Unterwasserkit an dem Meißel (Trägergerät ZX 490) erfolgen.

Im Anschluss an den Rückbau wird das Gelände wieder mit Kies und Naturmaterial (Körnung 0/45) angefüllt. Das zweite DN 2200 Rohr wird auf DN 800 mm reduziert und dient als Notüberlauf für das weiterbestehende Versickerungsbecken von dem ehemaligen Kraftwerksgelände.

Das Stahlbetonrohr ist speziell für den Einsatz im Bereich der Rheinauen (Wasser) konzipiert. Parallel zur Verfüllung auf GOK (Gelände Oberkante), erfolgt das Pflastern der Rheinufer-Böschung mit Natursteinen, da auf dieser nicht mit Beton gearbeitet werden darf.

Bis November 2023 müssen diese Arbeiten, an der die Firmen Jansen Grundbau, AWR Abbruch GmbH und RBS GmbH beteiligt sind, abgeschlossen sein.

Mehr dazu in der nächsten Ausgaben der ABBRUCH AKTUELL, die am 29.09.2023 erscheint und auch online auf unserer website abrufbar ist.

Die ersten Spundwände sind schon 13 Meter tief im Boden versenkt

Das alte Einleitbauwerk hatte zwei Rohre. Eines wurde schon verschlossen, dieses wird im Zuge der Umbauarbeiten auf 800mm reduziert.

Da noch Altbeton im Boden ist, ist das Errichten der Spundwände schwieriger als gedacht.

Auch unter Wasser muss die Kampfmittelerkundung stattfinden